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ANDREA
MAURER

Wo ist der Anfang und was war davor? Wann ist ein Ende wirklich ein Ende?

„Do geese see God?” ist ein typografisches Konglomerat über Anfänge und Enden. Beginn und Abschluss sind dabei viel mehr als bloße Begrifflichkeiten. Sie sind fundamentale Strukturen menschlicher Erfahrung: Sie rahmen unser Leben, prägen Erzählungen, Rituale, Denkweisen und Weltbilder. Ob Geburt und Tod, Sonnenaufgang und -untergang, das erste Wort eines Romans oder der letzte Ton eines Musikstücks – Anfang und Ende sind nicht bloß zeitliche Markierungen, sondern existenzielle, kulturelle und symbolische Größen.

Im Zentrum meiner Bachelorarbeit steht die Konzeption und Gestaltung eines typografischen Konglomerats, das sich auf literarischer und gestalterischer Ebene mit dem Thema „Anfang und Ende“ auseinandersetzt. Es handelt sich dabei um eine Sammlung verschiedenster Texte aus Lyrik, Prosa, Sachliteratur, Philosophie, Popkultur oder Mythen, die genreübergreifend zusammengetragen, neu angeordnet und typografisch in Beziehung zueinander gesetzt werden. Die Auswahl zielt darauf ab, unterschiedliche Perspektiven auf das Thema zu versammeln und inhaltliche Brüche, Übergänge und Spiegelungen sichtbar zu machen.

Das entstandene Objekt soll kein klassisches Buch sein, sondern ein offenes, kreisförmiges Leseerlebnis: Eine Art literarisches Album, das ohne Cover, Impressum oder sonstige Formalien auskommt, die sich in Bücher finden lassen. Es gibt keinen definierten Anfang und kein fixes Ende – Leser*innen steigen an einem beliebigen Punkt ein und blättern weiter, bis sie wieder beim Einstiegstext ankommen. 

So entsteht ein Leseobjekt, das sich zwischen Literatur, Gestaltung und philosophischer Reflexion bewegt.